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Rettung der Meyer WerftKeine gute Nachricht

Jan Kahlcke
Kommentar von Jan Kahlcke

Mit 400 Millionen Euro stützt der Staat die Meyer Werft in Papenburg. Damit setzen der Bund und das Land Niedersachsen gleich mehrere falsche Signale.

Zu tief im Land, zu tief in den Miesen: Meyer Werft an der Ems – oder daran, was davon noch übrig ist Foto: Sina Schuldt/dpa

D ie Meyer Werft in Papenburg ist gerettet. Eine gute Nachricht ist das nicht. Die 400 Millionen Euro, die der Bund und Niedersachsen investieren, nehmen sich in Zeiten von Bazooka und Doppelwumms zwar bescheiden aus. Aber der Staat setzt damit gleich mehrere falsche Signale.

Als erstes wäre da Meyers Behauptung, das Unternehmen befinde sich in einer unverschuldeten temporären Schieflage: Durch den Nachfrageeinbruch infolge der Coronakrise sei das Unternehmen in jene Cash-Flow-Problematik geraten, die noch in dieser Woche zur Zahlungsunfähigkeit führen würde.

Doch das Lied von der Liquiditätskrise ist bestenfalls die halbe Wahrheit: Meyer hat Kreuzfahrtschiffe zu Preisen angeboten, für die sie nicht zu bauen sind. Wenn der Staat nun frisches Geld nachschießt, ist das wie eine verdeckte, nachträgliche Subvention zu Lasten von anderen Werften.

Das liege alles an diesem bösen Ukraine­krieg und den explodierten Stahlpreisen, sagen sie in Papenburg. Schwankende Rohstoffpreise aber müssten bei so langfristigen Aufträgen wie im Schiffbau eingepreist sein – oder durch entsprechende Klauseln im Kaufvertrag abgesichert. Rohstoffe machen außerdem gerade in so spezialisierten Branchennischen im Vergleich zu den – der Inflation hinterherhinkenden – Löhnen nur einen kleinen Teil der Kosten aus.

Jetzt geht es doch ohne privaten Investor

Meyer hat schwere Managementfehler gemacht. Normalerweise stehen in Familienbetrieben die Eigentümer für so etwas gerade, mit ihrem Vermögen, das sich aus früheren Gewinnen speist – oder sie gehen pleite. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte extra darauf gepocht, dass neben dem Staat noch ein privater Investor einsteigt – als Indikator für eine zu erwartende Rentabilität. Als Notlösung hätte man auch den geschäftsführenden Gesellschafter Bernard Meyer selbst als „Investor“ akzeptiert. Nun ist die Forderung offenbar vom Tisch.

Wie es um Meyers finanzielle Lage steht, ist auch nicht bekannt. Schließlich hat das Unternehmen eigens seinen Sitz nach Luxemburg verlegt, um den deutschen Mitbestimmungsregeln zu entgehen – und den schrecklich hohen deutschen Steuern. Der derart düpierte deutsche Staat muss den Schiffbauer nun retten. Natürlich nicht ohne ein Sanierungsprogramm zu fordern. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich auszumalen, wer dazu den Löwenanteil beitragen muss: die Beschäftigten.

Wenn es schon betriebswirtschaftlich übel aussieht, wird es volkswirtschaftlich noch viel schlimmer: Um Meyer das Bauen von immer größeren Ozeanriesen tief im Binnenland zu ermöglichen, haben Land und Bund für Hunderte Millionen Euro die Ems ausgebaut, ein Sperrwerk geschaffen, mit dem der Fluss nach jedem Stapellauf tagelang aufgestaut wird. Im Ergebnis ist er ökologisch praktisch tot. Bezifferte man diesen Schaden, ginge er vermutlich in die Milliarden. Die kosmetischen Reparaturmaßnahmen, die der derzeitige Masterplan Ems vorsieht, werden etwas günstiger.

Nicht zuletzt baut die Meyer Werft die Hardware für Tourismus in seiner neben Kurzstreckenflügen umweltschädlichsten Form – von dem im Übrigen kaum Geld in den Destinationen hängen bleibt.

Tourismus in seiner umweltschädlichsten Form

Niedlich auch das Argument der Grünen, die Meyer-Tochter Neptun könne in Rostock doch so schöne Konverter-Plattformen für Offshore-Windparks bauen. Dafür hätte man nun wirklich nicht den Kreuzfahrt-Dinosaurier am Leben erhalten müssen. Wäre er Konkurs gegangen, dann hätte sich sicher ein Investor gefunden, der Neptun aus der Insolvenz­masse kauft – wenn die Auftragslage so gut ist wie behauptet. Zur Not hätte der Staat wegen erwiesener Systemrelevanz immer noch hier einspringen können, vermutlich für sehr viel weniger Geld.

Warum also wird der ganze Konzern gerettet? Es ist ein Folgefehler: Der Bund bürgt bereits für Aufträge in Höhe von 19 Milliarden Euro. Die hätte er im Konkurs-Fall abschreiben müssen.

Transparenzhinweis: Wir hatten die Neptun-Werft fälschlicherweise in Wismar verortet. Wir haben den Fehler korrigiert.

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Jan Kahlcke
Redaktionsleiter
Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück
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54 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Zu gern sähe ich mal belastbare Zahlen zu den Umweltbelastungen von Kreuzfahrtschiffen. Wenn so ein riesiger Pott in seiner Lebenszeit 1 Million Menschen beurlaubt, die natürlich noch an- und abreisen müssen, dies verglichen mit einer Million exotischer Studienratsstudienreisen. Zum Beispiel. Es würde mich nicht wundern, käme bei sorgfältiger Kalkulation aller erdenklichen Parameter kein sonderlich großer Unterschied heraus. Polemisch gesagt, die Kreuzfahrer legen schon mal keinen Wert darauf, mit den Bewohnern ihrer Reiseziele auf emotional-kulturelle Tuchfühlung zu gehen. Ihnen also auf den Sack zu gehen. Es reicht ihnen, ein wenig geneppt zu werden.



    Was ich aber nicht zugunsten der Meyer Werft wenden möchte. Hier laden sich die Leichtwassermatrosen von Bund und Land ein hohes Risiko auf, ohne dass sie wissen, wie das Abenteuer mal endet.

    • @naichweissnicht:

      "Zu gern sähe ich mal belastbare Zahlen zu den Umweltbelastungen von Kreuzfahrtschiffen."



      Kann man googeln.

      "...Studienratsstudienreisen..."



      Kann man auch googlen, heißt Whataboutism.

      • @derzwerg:

        exakt.

        und desweiteren: wenn man mal in einer kreuzfahrtsdestination gewohnt hat (oder Bewohner dieser mal gefragt hätte), dann wüsste man auch, dass in einer Stadt niemand so hart auf den Sack geht wie die hunderte bis tausende, die sich mit einem mal über den kurz vorher noch schönen innenstadtkern ergießen.

        am mittelmeer flieht man im peak der kreuzfahrtsaison, weil sie nicht auszuhalten sind. und die lokalen kleinen Händler*innen verdienen trotzdem nix, weil ihr kram nur hundertfach angegriffelt wird, aber dann doch zu "empfindlich" ist dann latschen die stummen kameraklicker in camp david kleidung in den nächsten nike-store.

        nichts auf der welt, nicht einmal der ballermann, ist mit der arroganten dummheit von kreufahrten zu vergleichen. die rettung der werft ein absolutes armutszeugnis.

  • Der Bund nimmt mit der Schaumweinsteuer (Prosecco und Co.) pro Jahr 350 Millionen € ein. Mithin sicher eines der beliebtesten Getränke unter Kreuzfahrttouristen.

    Und da der ursprüngliche Verwendungszweck dieser Steuer, nämlich die kaiserliche Kriegsmarine auf den Gründen der diversen Meere verrostet oder als Basis künstlicher Riffe dient, scheint mir der Einsatz der Mittel für heimische Werften im Dienste der Kreuzfahrttouristik für Boomer gar nicht mal so zweckentfremdet. Also raus damit, das sind schließlich gerade einmal die Steuereinnahmen eines Jahres.

    Stößchen!

  • Ist es so einfach, wie der Autor uns glauben machen möchte? Oder ist es einfach nur die Sucht eines prinzipiell vom Produkt Distanziertem? Ich habe auch meine Zweifel an den Meyerschen Kalkulationsfähigkeiten. Aber genauso würde ich die geforderte Konsequenz des Autors hinterfragen.

  • Bernard Meyer ( der derzeitige Inhaber der Werft) hat ein Vermögen von 600-800 Millionen.



    Diese hohen Vermögen werden in der Regel damit gerechtfertigt, Unternehmer hätten ja auch eine immens Verantwortung und würden große Risiken eingehen.



    Nur wenn die Verantwortung wirklich gefordert wird weil Risiken eingehen nunmal auch schiefgehen kann ist davon aufeinander keine Rede mehr.



    Das Problem ist man kann in unserem System reich werden, meist durch Erbschaft aber in seltenen Fällen auch wirklich durch Verantwortung und Risiken, man kann aber wenn man einmal reich ist nicht mehr arm werden und das pervertiert die Chancengerechtigkeit.

    • @Jesus:

      "Chancengerechtigkeit" ist ein neoliberaler Topos ("vom Tellerwäscher zum Millionär, wenn Du Dich nur anstrengst!!!"). Wenn man die Wechsel- und Schicksalfälle des Lebens anguckt ist "Chancengerechtigkeit" so idiotisch wie Lotto, Glücksspielautomaten oder das Casino.

      Ich will echte Gerechtigkeit, nicht "Chancengerechtigkeit".

  • Ich schließe mich den kritischen Stimmen an.



    Seit ich denken kann wird die Werft alle paar Jahre "gerettet".



    Und da fragt man sich doch langsam mal, wozu überhaupt?



    Vielleicht sollten wir einsehen, das DE kein guter Standort für solche Industrie ist. Man wird nie mit den Horden Billiglöhner in Asien mithalten können...

  • Wer winkt in der Politik sowas durch und warum werden Politiker innen nicht endlich haftbar gemacht für ihr Handeln? Wenn ich irgendwo 400 Millionen veruntreuen würde, müsste ich vor Gericht dafür Rechenschaft ablegen. Eigenartiges Rechtsstaatsverständnis, das Deutschland pflegt.

  • Klar, Werften sind unwichtig. Man kann die Schiffe ja auch in China einkaufen.

    • @Lars Sommer:

      Werften für Kreuzfahrtschiffe auf jeden Fall...

    • @Lars Sommer:

      Welcher Kreuzfahrt-Konzern zahlt denn in Deutschland Steuern?

      • @Gefahrengebietler:

        TUI und weitere Reiseveranstalter mit Sitz in Deutschland

  • Ich stimme den Ausführungen von Herrn Kahlcke zu. Noch besser wäre es gewesen, wenn das Thema Arbeitsplätze auch beleuchtet worden wäre.

    • @Senza Parole:

      Das Emsland hatte mal Probleme und war ein Torfstechland. Durch die Öffnung der Grenzen und einiges mehr hat es sich berappelt.



      Und so oder so sollte man sich nicht an obsoletes fossiles Verbrennerzeugs ketten, dann macht man den Steinkohlefehler erneut.

    • @Senza Parole:

      www.arbeitsagentur...nanziell-absichern



      In dieser Strukturschwachen Region bleibt es wohl die einzige Möglichkeit. Wenn dann noch VW in Emden schließt ist es der Supergaumfür die Region.

      • @Stoffel:

        Das war mal. Das Emsland hat Radtourismus entlang des Flusses (empfehlenswert), Erneuerbare, Papier, Kunststoffrohre, ... Die konnten sich mal eben privat die Autobahn vorfinanzieren, wenn man sich erinnert.

        Die Arbeitslosenquote im Kreis EL ist bekanntlich nur rund halb so hoch wie im Bund, und das ist nicht nur Meyer.



        Demografisch gibt es dort übrigens auch viele Kinder, eine weitere Ausnahme.

  • War Deutschland nicht mal führend bei der Herstellung von Druckmaschinen?



    Wir sind es wohl immer noch: Gelddruckmaschinen scheinen immer mehr zu werden.



    Vielleicht sollte man doch langsam darüber nachdenken, irgendwohin auszuwandern.



    China, USA? Besser nicht.



    Afrika wird zu heiß und Skandinavien gehöt nun auch ganz zur Nato.

    Vor der Meyer-Werft stehend, hatte ich die geniale Reiseidee:



    Berlin-Marzahn aufkaufen, die Außenfassaden der Plattenbauten teilweise in Kinoleinwände umbauen, so dass man von Haus A,B,C einen prima Blick auf Haus D,E,F hat.



    In Haus ABC gibts Cafes, Bars, Captain Dinners, Spielhallen, auf den Fassaden gegenüber wird Meerblick mit wechselndem Wellengang, Mittagsblau und Abendröte und Silhouetten von NY, Singhapur, Dubai projeziert, im Wechsel mit Regenwald und Kreideküsten.



    Auf den Plätzen wird Venedig und das Weidenvierten nachgebaut. Für die Tagesausflüge.



    Reisen kann so bequemer, billiger und sicherer werden

    • @Zeit und Raum:

      Genial! Dann muss man für Klein-Venedig auch nicht mehr nach Las Vegas fliegen, wenn Venedig im Meer versunken ist oder keine Tagestouristen mehr reinlässt.

  • Schade, daß die EU sich nicht an der Rettung beteiligt. Wer die Vielzahl der Monteurswohnungen in Papenburg und Umgebung sehen kann, dem wird schnell gewiss, daß es sich um einen Konzern mit europäischer Bedeutung handelt.



    Der Masterplan Ems ist auf einem sehr guten Weg, den Fluss zu heilen. Endlich, muss man sagen.

    Ohne den Wilhelm zwo zu machen, sollten Schiffsbaukenntnisse in Deutschland zu erhalten sein. Der gewiss notwendig kritische Blick auf Kreuzfahrtschiffe, sollte aber nicht vergessen machen, dass es jenseits der Ostsee auch Schiffbau geben muss. Gerade in Betracht der russischen Bedrohung.

  • Als nächstes die vermutlich 10fache Menge Geld an VW, damit die weiter dicke SUV bauen

    • @derzwerg:

      Ja genau, wir sollten es doch wieder so machen, dass jeder das gleiche Auto bekommt. Vor 1990 fuhr ich auch Trabbi...

      • @Jäger Meister:

        Ich verstehe Ihren Beitrag als sarkastische Replik à la "Dann geh doch nach drüben". Und dass sie wollen, dass der Staat ggfs. SUV subventioniert.

        Nun, wir und andere werden mit den ökologischen und ökonomischen Konsequenzen leben müssen – bzw. tun es ja bereits jetzt, auch wenn wir darüber gerade nicht debattieren, sondern fröhlich Hass und Hetze gegen Ausländer schüren.

        (mal sehen, ob gleich noch was mit Arbeitsplätzen kommt)

      • @Jäger Meister:

        Selbst in der DDR fuhr nicht jeder Trabbi. Es gab auch Wartburg, Lada, Skoda, Dacia...

        Und manche haben ganz auf ein Auto verzichtet 😁

      • @Jäger Meister:

        Immer noch besser, als mit 3 Tonnen Stahl 80kg Mensch rumzukutschieren, oder?

        • @Gefahrengebietler:

          Bitte mal die Abgaswerte vergleichen

  • Danke, wichtige Info's, guter Artikel. Daumen hoch!

  • Danke für diesen Artikel! Ich finde es unfassbar, wie unkritisch in vielen Medien über das Unternehmen und die staatliche Unterstützung berichtet wird. Schon seit Jahrzehnten rechtfertigt sich die Werft sich mit denselben Argumenten - die Auftragslage und die Beschäftigten. Dabei zerstören sie die Natur und haben auch als Arbeitgeber nicht den besten Ruf. Manchmal muss man von einem toten Pferd halt einfach absteigen anstatt schon wieder mit Milliarden die Insolvenz hinauszuzögern.

  • Was wäre, wenn man jetzt mal dort umstrukturiert. Ich habe mich schon immer gewundert, was da allein für ein Aufwand getrieben wurde um die Rieseschiffe ins Meer zu bekommen.

  • Der einzige grobe Fehler, den der Staat in diesen Fällen regelmäßig macht, ist, sich zu wenig bei den Eigentümern zu bedienen. Der Staat sollte sich für die Beihilfen entsprechende Firmenanteile überschreiben zu lassen - oder aber die Firma pleite gehen lassen. Nach der Insolvenz könnte man sie immer noch für einen Spottpreis übernehmen.

    • @Aurego:

      Der Staat erhält, im Gegenzug 80% der Firma.

      • @Philippo1000:

        Wurde das so vereinbart?

    • @Aurego:

      Bei Lufthansa und Commerzbank hat das geklappt. Die Anteile wurden mit gutem Gewinn wieder verkauft.

      Für die Unterstützung der Meyer-Werft hatte ich noch nie Verständnis. Es wäre besser, sie würden aufhören, diese Touristenkäfige zu bauen.

      • @Jörg Schubert:

        Hat ja schon ein anderer Kommentar gefragt: Dann schließen wir noch das VW-Werk in Emden und die Region ist wirtschaftlich tot.

        • @Django:

          So what! Über einer Region, die an einem einzigen Unternehmen hängt, schwebt immer das Damoklesschwert.

      • @Jörg Schubert:

        Gebaut werden die Touristenkäfige so oder so. Die Nachfrage danach ist leider weltweit zu groß.



        Und ob nun ein Schiff aus Asien um die Welt schippert ist der Umwelt egal. Dann vielleicht besser das Geld hier im Land generieren. Denn das Ziel ist ja das die Werft, wie andere Unternehmen eines Tages wieder auf eigenen Füßen steht.

    • @Aurego:

      Genau, dann haben wir noch mehr Staatsbetriebe, die für ihre hohe Rentabilität bekannt sind!

      • @Jäger Meister:

        Viel weniger rentabel als die Meyer Werft geht ja wohl kaum. Wer hat Ihnen eingeredet, dass Staatsbetriebe nicht rentabel sein können? Die Post, die Bahn und Veba (können Sie sich erinnern? Heute heißt das E.ON) waren sehr lange rentabel. Wenn man solche Betriebe privatisiert, wird man sie wegen ihrer strategischen Bedeutung retten müssen, falls sie in Schieflage geraten. Wir haben am Beispiel der britischen Bahn gesehen, in welche finanzielle Katastrophe eine Privatisierung führen kann.



        Staatsbetriebe haben jedoch als primäres Ziel nicht, rentabel zu sein, sondern wichtige Aufgaben (meist im Bereich der Infrastruktur) zu erfüllen und ihre Dienstleistungen in jedem Winkel der Republik anzubieten.

      • @Jäger Meister:

        Wie beim letzten großen Eingriff des Staates bei Uniper, ist es durchaus möglich, dass der Staat nicht nur kurzfristig diverse Stadtwerke und kleine Unternehmen durch die Unterstützung einer Firma rettet, sondern auch, dass diese Firma, nach zwei Jahren, die Staatshilfen zurück zahlt.

  • Konservative lassen ja gerne Firmen über die Wupper gehen.



    Das schlechteste Beispiel ist die Art wie die CDU es versäumte, die Wiedervereinigung zu managen.



    Der Markt sollte es richten.



    An den negativen Folgen tragen wir bis heute volkswirtschaftlich und gesellschaftlich.



    Der Autor des Artikels empfiehlt ein ähnliche Vorgehensweise, pleite gehen lassen und dann das Rentable aus der Insolvenzmasse kaufen.



    Das ist die Methode, die ausländische "Investoren" auch bevorzugen.



    Ich hingegen halte die Arbeitsplatzerhaltung hierzulande für erstrebenswert.



    Was der Autor im Zusammenhang mit dem Umweltschutz nicht erwähnt, ist, dass die Mayerwerft auch umweltfreundliche Antriebe entwickelt. Das sollte gefördert werden.



    Außerdem gibt es auch eine militärische Sparte.



    Da sollten wir schon auch unabhängig von Chinesischen Zulieferern bleiben.

    • @Philippo1000:

      Warum war es überhaupt nötig, die florierende sozialistische Staatswirtschaft zu unterstützen?

    • @Philippo1000:

      Aber über Arbeitsplätze wird immer nur geredet wenn es einen "großen" erwischt. Im ersten Halbjahr 2024 hatten wir 10702 beantragte Unternehmerinsolvenzen in Deutschland, auch da gab es Arbeitslose, nur interessiert das halt nur die betroffenen.

      • @Günter Witte:

        Nö!



        Ausdrücklich wurde in dem Zusammenhang auch darauf hingewiesen, dass es viele Zulieferbetriebe gibt, die mit der Meyer Werft stehen und fallen.



        Die Rede ist von 18000 Beschäftigten.



        Bei Ihren Allgemeinplätzen haben Sie offenbar auch die jüngsten Unterstützungen Aller Firmen während Corona und der Energiekrise vergessen.



        Allein durch die Ausweitung des Kurzarbeitergeldes wurde die Beschäftigung bundesweit überwiegend geschützt. Das war eben das absolute Gegenteil von dem, was der Staat nach der Wiedervereinigung gemacht hat.



        Anders als noch bei der Bankenkrise, stand der Bürger und die Arbeitnehmerin im Fokus.

    • @Philippo1000:

      "Außerdem gibt es auch eine militärische Sparte."

      Die könnte man ja übernehmen.

      Hier wird das Übliche zelebriert. Der private Besitzer (die Familie Meyer) verzockt sich und bringt sein Unternehmen in Schieflage. In diesem Fall ist man vorher extra noch nach Luxemburg gegangen, um Steuern und Mitbestimmung zu vermeiden.

      Jetzt tritt der Staat als Retter auf und wenn es gut geht, zieht er sich zurück, damit die Familie Meyer weiter schalten und walten kann, wie sie will.

      Man kann staatlicherseits durchaus solchen Unternehmen beispringen. Allerdings dürfen die Besitzer dabei keine Rolle mehr spielen. Im vorliegenden Fall ist das Unternehmen so konstruiert, das die Familie Meyer die volle Kontrolle hat. Also soll sie auch voll haften. Bis auf Bürgergeld Niveau.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Dem würde ich zustimmen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Laut vorliegendem Plan wurd der Anteil der Familie auf 20% schrumpfen.



        Abgesehen von Ihrer offensichtlichen Abneigung gegen UnternehmerInnen, sollte in die Wahrnehmung rücken, dass nicht nur die Belegschaft der Meyerwerft von Arbeitslosigkeit bedroht sind, sondern zusammen mit den Zuliefererfirmen 18000 Menschen.



        Und das in einer strukturschwachen Region, die nicht an der nächsten Ecke Alternativen bietet.



        18000 Menschen wäre für die Arbeitslosenkasse durchaus eine zusätzliche Belastung .



        Wer nicht wegzieht, würde die Sozialkassen auch auf Dauer belasten.



        Somit kann die Finanzierung durchaus als Investition in Arbeit betrachtet werden.

        • @Philippo1000:

          "Abgesehen von Ihrer offensichtlichen Abneigung gegen UnternehmerInnen..."

          Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen Unternehmer. Es gibt sogar echt Sympathische.

          Im vorliegenden Fall haben wir es aber mit Leuten zu tun, die erst nach Luxemburg umziehen, um Steuern zu sparen und Mitbestimmung zu vermeiden und nun, nachdem die eigenen Fehler zu offensichtlich werden, nach dem Staat rufen, den sie vorher (rechtlich) verlassen haben. Gegen solche Zocker habe ich tatsächlich etwas.

          Mit der Rettung von Arbeitsplätzen hat das Ganze nichts zu tun. Kann man ja trotzdem machen. Aber eben mit 0% Meyer und nachdem von Meyer's geholt wurde, was da zu holen ist. Die Familie hatte ja vorher auch nichts gegen Steuervermeidung. Wer A sagt, muss eben auch B sagen.

          Nebenbei. Der Staat hat schon jede Menge Geld zugeschossen, um das merkwürdige Geschäftsmodell möglich zu machen, im Binnenland riesige Schiffe zu bauen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Wir Untertanen kapiern nur die Weitsicht ned, Papenburg liegt 2m überm Meeresspiegel (DHHN 92).

            • @Hugo:

              Stimmt. weitsichtig wäre, die Werft nach Berlin zu verlegen 😁

  • Schade dass unsere Schulen nicht mal eben so viel Aufmerksamkeit und Geld bekommen. Die bräuchten es dringender und es wäre vor allem Nachhaltiger.

    • @realnessuno:

      Wie viel Geld steht für den DigitalPakt Schule zur Verfügung? Der Bund stellt über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt 6,5 Milliarden Euro zur Verfügung, davon in dieser Legislaturperiode 3,5 Milliarden Euro.

    • @realnessuno:

      Sorry,



      aber Schulen bekommen deutlich mehr als 400 Mio und sind immer wieder Thema.

  • Vielen Dank für diesen erhellenden Artikel !

    Die genannten Informationen lassen ein durchaus differenzierteres Bild zu !